Vom 9. bis zum 11. Oktober 2020 fanden die Europameisterschaften in Poznan (Polen) statt. Unter strengen Coronamaßnahmen kam es auf der Regattastrecke auf dem Maltasee drei Tage lang zu einigen spannenden Rennen und zu einer großen Sensation für den Deutschen Ruderverband: Der Frauenachter, der in den letzten 6 Jahren immer leer ausgegangen war, gewann (für viele wohl überraschend) die Silbermedaille und darf sich somit ab sofort „Vize-Europameister“ nennen.
Aber von Beginn an: Bereits im Bahnverteilungsrennen konnte die deutsche Crew mit Tabea Schendekehl, Marie-Cathérine Arnold, Frauke Hundeling, Alyssa Meyer, Alexandra Höffgen, Anna Härtl, Melanie Göldner, Sophie Oksche und Steuerfrau Larina Hillemann einen dritten Platz errudern. „Das war unser erstes Rennen über 2000 Meter in dieser Saison. Wir wollten ausprobieren, was so möglich ist. Leider hat noch nicht alles optimal funktioniert. Das Ziel ist es, im Finale über unsere starken mittleren 1000 im Feld drin zu bleiben. Und dann heißt es auf den letzten 500 Metern Vollgas“, so Larina Hillemann nach dem Bahnverteilungsrennen.
Im Finale kamen zunächst die Niederländerinnen und die Rumäninnen am besten aus dem Start heraus, Deutschland platzierte sich nach 500 Metern noch auf Rang 3. Über die 1000 Meter-Marke wurde die Position gehalten und dann wurde von der Steuerfrau die erste Attacke angesagt. Bei 1250 Metern schob der deutsche Achter erstmals seine Bugspitze am niederländischen Boot vorbei. Die Niederländerinnen ließen sich jedoch nicht so leicht abschütteln, weshalb bereits 600 Meter vor dem Ziel der Endspurt im deutschen Boot eingeläutet wurde. Zwischenzeitlich ging ca. 300 Meter vorm Ziel noch einmal der niederländische Achter vorbei, doch die deutsche Crew zeigt ihre ganze Stärke und konnte sich am Ende über die Silbermedaille freuen. Mit 0,7 Sekunden Vorsprung von den Niederlanden und nur 2 Sekunden Rückstand auf Rumänien – ein riesiger Erfolg, nachdem der deutsche Frauenachter noch im vergangenen Jahr den neunten Platz auf der WM belegte. „Wir haben im gesamten Rennen nicht einmal aus dem Boot geschaut. Die Aufgabe war es, uns wirklich nur auf uns zu fokussieren. Wir haben nur auf die Anweisungen unserer Steuerfrau Larina gehört, die uns sagte, dass die Medaille zum Greifen nah ist. Dass es dann zu Silber gereicht hat, haben wir größtenteils erst nach dem Zieldurchlauf realisiert“, so Marie-Cathérine Arnold über das packende Finalrennen.